Erinnerungshütte
2083m
Unsere Erinnerungshütte ist eine kleine Selbstversorgerhütte
auf der Wetterstein-Südseite kurz oberhalb des Scharnitzjochs.
Sie ist ein idealer Stützpunkt für die anspruchsvollen Kletterrouten
an den Südwanden von Scharnitzspitze und Schüsselkarspitze.
Die Hütte liegt direkt auf dem Weg zur Gehrenspitze (Beschilderung).
Bis zur Wangscharte, die zwischen Scharnitz- und Schüsselkarspitze liegt,
geht man ca. 30 min.
Google Maps
Hüttenschlüssel
Der Hüttenschlüssel wird nur und ausschließlich an AAVM'ler ausgehändigt.
Die Rückgabe des Schlüssels muss sofort nach Beendigung des
Hüttenbesuchs erfolgen.
Bei folgenden Vereinsmitgliedern kann der Hüttenschlüssel ausgeliehen werden:
- Herrmann Böttcher
- Jakob Braun
- Christof Happ
- Matthias Holzer
- Franz Kaiser
- Uwe Koblitz
- Sebastian Krojer (Hüttenwart)
- Stephanie Noll
- Eike Plazikowski
- Anja Sachegger
- Michael Saumweber
- Karl Schrag
- Kathrin Schrebe
- Wolfgang Sinnwell
- Bernhard Tillmann
Hüttengebühren
Mitglieder | Kinder* | Gäste | |
---|---|---|---|
Übernachtung | Euro 0,- | Euro 0,- | Euro 10,- |
Durch die Hütte entstehen unserem kleinen Verein trotz viel ehrenamtlichen Engagement auch erhebliche Kosten für Instandhaltung, Versicherung, Weggebühr und Verbrauchsmaterial in Höhe von umgerechnet etwa 20 € pro Übernachtung. Der Verein erhebt daher entsprechende Gebühren, zusätzliche Spenden sind erwünscht.
Die Summe wird vom jeweils anwesenden Vereinsmitglied eingesammelt und unaufgefordert dem Verein überwiesen.
Hüttenbesuch
Bei Hüttenbesuchen bitte immer den Hüttenwart (Sebastian Krojer)
benachrichtigen oder im
Erinnerungshütten-Kalender
eintragen.
Die Hütte ist für 10 Personen komplett mit Matratzen, Decken,
Möbel und Geschirr etc. ausgerüstet. Mitzubringen sind also
lediglich die Lebensmittel sowie ein Hüttenschlafsack.
Trinkwasser muss geholt und gefiltert werden.
Das in der Wassertonne gespeicherte Regenwasser sollte nur zum Abspülen
und Saubermachen verwendet werden. Die nächstliegenden Wasserstellen sind ca. 10 - 20
Minuten unterhalb der Hütte:
- Am Weg von der Wangalm zum Scharnitzjoch, dort wo der Weg vom Wanggrund nach rechts in den Westhang des Scharnitzjoches einbiegt.
- Am Weg, der an den Hängen der Schüsselkarspitze von Puitental zum Scharnitzjoch entlang führt (1. Rinne vom Scharnitzjoch nach Osten).
Abfälle sind von jedem Hüttenbesucher wieder mit ins Tal zu nehmen.
Achtung:
Bei Gewitter besteht auch in der Hütte hohe Blitzschlaggefahr!
Der Hüttenbesuch erfolgt ausnahmslos auf eigene Gefahr, weder Verein noch Vorstand oder Hüttenwart haften für entstandene Schäden oder Unfälle. Die Hütte hat Biwak bzw. Notunterkunfts-Charakter, es handelt sich nicht um eine (bewirtschaftete) Schutzhütte nach Alpenvereins-Standard. Schäden für Leib und Leben sind nicht auszuschließen. Die Nutzung erfolgt daher eigenverantwortlich.
Routen nahe der Hütte
Sanierung Scharnitz-/Schüsselkarspitze Südwand
Die Sanierung der klassischen Routen an der Schüsselkarspitze
und an der Scharnitzspitze wurde im Sommer 1997 abgeschlossen.
Schüsselkarspitze
- Siemens-Wolf IV-
- Erdenkäufer-Sigl VI+, A1
- Jörg-Simon VI-, A1
- Knapp-Köchler VI, A1 oder VII
- Direkte Südwand (Aschenbrenner-Rainer) mit Pfeilerrissen VI-, A0 oder VII (Standplätze gegenüber der klassischen Routenführung z.T. verändert)
- Bayerischer Traum VI+, A1
- Südostwand VI-, A1
- Locker vom Hocker (nur Standplätze!)
Scharnitzspitze
- Spitzenstätterführe VI, A1
- Hannemann V,A0
- Leberle IV
- Schmidhuber-Kamin VI-, A0
Achtung:
Alle Seillängen bzw. Standplätze und Abseilstellen wurden bei der Sanierung für die Verwendung von 50m-Seilen konzipiert. Ferner wird unbedingt empfohlen, ein kleines Klemmgeräte- und Klemmkeilsortiment mitzuführen, da die Haken nun zwar besser sind, aber nicht mehr so zahlreich stecken.
Neuerschließungen: Hinterrheintalschrofen
In den letzten Jahren haben vor allem Michael Saumweber, Uwe Koblitz,
Andi Dick und Bernd Eberle einige neue Routen am leicht
abseits gelegenen Hinterrheintalschrofen erschlossen.
Über die Qualität der Routen gibt es divergierende Meinungen,
ein guter Helm ist aber durchaus empfehlenswert. Die Haken sind zwar alle gebohrt,
zusätzliches Absicherungsmaterial wird aber bei weniger
nervenstarken Zeitgenossen angeraten.
Einen ausführliche Übersicht der Routen findet Ihr im
Alpinkletterführer Wetterstein Süd
Schüsselkar - Zugspitze - Mieminger Kette - inkl. Klettergärten
von Karlheinz Grübler, Bernhard Hangl, Albert Neuner
3. Auflage 2016, Panico Alpinverlag.
Geschichte der Erinnerungshütte
Die Hütte wurde errichtet zum Gedenken an die
gefallenen Kameraden des AAVM im ersten Weltkrieg.
Gestiftet wurde deren Bau maßgeblich von der Familie Schlagintweit,
deren Sohn im ersten Weltkrieg gefallen war.
Die Vorverhandlungen fanden ab 1918 statt,
die Platzsuche wurden angeführt von H.Pfann vom AAVM
(Baufachmann, Polytechnikumschef und Bergsteiger)
und unterstützt von der Weidengenossenschaft Telfs.
Ein wichtiger Faktor war sicherlich auch die Tatsache, dass der AAVM die erst 1900 eingeweihte
und mit 2131m höchstgelegene Hütte der Allgäuer Alpen
"Herrmann von Barth Hütte" langfristig nicht mehr bewirtschaften konnte
und ein Verkauf an die Sektion Düsseldorf bereits abzusehen war.
Eine kleinere Hütte sollte das rege Vereinsleben aufnehmen
und was war da besser geeignet als die weithin bekannten Klettereien der Schüsselkar Südwand.
Hier ein Bild von der Eröffnungsfeier der Herrmann von Barth Hütte am 16.08.1900 | Hüttenwebsite
1920 | Gemeinde Telfs überlässt schenkungsweise dem AAVM 70m² Baugrund für eine Hütte
(Leutasch, Hausnummer 5) mit Latrine und Quellennutzungsrecht. Im Gegenzug verpflichtet sich der Verein sich an der Instandhaltung der Wege zu beteiligen. Der AAVM errichtet die kleine Hütte auf dem von der Weidegenossenschaft zugewiesenen Platz oberhalb des Scharnitzjochs. Die Einweihung findet statt am 10.Oktober.1920 |
1921-1945 | Leider keine Aufzeichnungen mehr aus den Kriegswirren oder davor |
1945 | AAVM ist nicht mehr Sektion des DAV. Sämtliche Hütten aus deutschem Besitz gehen in Österreichisches Eigentum über, ebenfalls die Erinnerungshütte. |
1952 | Die Hütte wurde bei Kriegsende völlig ausgeplündert und erlitt im Laufe der Jahre erhebliche bauliche Schäden |
1956 | Das österreichische Finanzministerium ordnet die Rückgabe von 143 deutschen Hütten
in Österreich an. Die Erinnerungshütte geht wieder in den Besitz des AAVM über. |
1957 | Hütte ist in schlechtem Zustand durch wiederholte Einbrüche
und Diebstahl/Verfeuerung von Inventar; Hüttenwart ist Walter Berleb |
1958 | Aufgrund wiederholter Zerstörungen Sperrung der Hütte für Nichtvereinsmitglieder
(vorher AV-Schloß). Hüttenschlüssel wird dem Östereichischen Bergrettungsdienst für Notfälle übergeben. |
1959 | Umfassende Renovierung:
Ölofen und neuer Kamin installiert, Dachrinnen und Tonne wurde aufgestellt, neuer Petroliumkocher, neue Petroliumlampe, neuer Schrank, neue Vorhänge, Apotheke eingerichtet, Wandflächen verschalt, Regale angebracht, neue Tischplatte |
1962 | Leutascher Bergwacht kündigt von sich aus die Zusammenarbeit an Hütte auf,
da wiederholt angefragt wurde die Hütte für private Zwecke zu nutzen und die Vorstandschaft es Leid war sich dieser nicht vereinbarten Nutzung entgegenzustellen. |
1963 | Einbruch durch Bergnot amerikanischer Soldaten, neue Abstellregale im Schlaflager,
Reparatur Wassertonnen |
1965 | Hüttenboden neu |
1966 | Neuer Herd, neue Gaslampe |
1967 | Sockel und Bodenlager erneuert, Balken und Verschalung neu und in Umgebung eingeebnet |
1968 | Schlaflager neu vom Schreiner, neue Matratzen |
1969 | Einbruchschäden wurden vom Schreiner behoben |
1970 | Blitzschlag konnte gelöscht werden da AAVMler vor Ort,
Folgeschäden am Dachstuhl repariert |
1973 | Neue Heizölkanister, neue Plüschdecken |
1974 | Einbruch mit Schäden an Tür und Fensterläden |
1976 | Einbruch durch Unbekannte, Schäden an Fenstern und Türe;
Hüttenwart Bernhard Tillmann |
1982 | Hüttenwart Wolfgang Sinnwell |
1983 | Aluleiter für Außenarbeiten, Überholung Bronzetafel |
1990 | Blitzeinschlag im August, Erneuerung der Schindeln Westseite und Abdichten mit Dachpappe |
1994 | Neue Gaslampe – alte defekt, Sturm deckt 1m² Dach ab |
1995 | Streichen der Fenster und Türen |
1998 | Neuer Putz am Mauersockel, da Balken freilagen |
1999 | Renovierung Einstiegsstufen |
2000 | Sturmschaden, Dach fliegt durch Orkan Lothar weg |
2001 | Neue Regentonne – alte durchrostet |
2002 | Bergwacht Leutasch bittet um Anbau an Erihütte, nach gemeinsamen Verhandlungen (Position des AAVM: Übergabe des Hüttenschlüssels für Notfälle, Aufstellen einer Bergrettungskiste) wird der Plan verworfen. |
2003 | kleinerer Sturmschaden am Dachfirst |
2004 | Aufschüttung NW-Ecke wg. Erosion |
2005 | Renovierung Tür |
2006 | Neue Gaslampe, Druckminderer und Schläuche, neuer Feuerlöscher |
2007 | kleinerer Windschaden am Dach und Schornstein |
2008 | neue Schornsteinabdeckung |
2011 | Verkleidung marode Tür mit Blechen |
2012 | Mäusespuren, Fallen erfolgreich aufgestellt |
2014 | Teleskop, Holzkisten und Wasserkanister |
2015 | Neue Milchkanne und Filter für Trinkwasser |
2016 | Schindeln, Fußabstreifer, Holzkisten und kleinere Renovierungsarbeiten;
Neuer Hüttenwart Sebastian Krojer |
2017 | Neue Leiter, Streicharbeiten Fenster und Türe |
2018 | Umrüstung von Gaslampe auf LED-Lampe, dazu Anbringung eines Solarpanels;
neue Dichtung Fenster |
2019 | Neuer Herd, neuer Wasserkocher, Abbau Gasanlage, Schaltschrank Solaranlage, Tisch-Renovierung, Nordseite aufgeschüttet | 2020 | Ausbesserung der Schindeln, Installation des Blitzableiters, Befestigung Fundament | 2021 | Anbau eines Toilettenhäuschens und Einrichten der Komposttoilette
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Orkan Lothar
Das ”Hüttenjahr” begann mit einem Hammer:
der Hütte war im Winter ihres nordseitigen Dachstuhls beraubt worden.
Vermutlich durch den Orkan an Weihnachten 1999.
Festgestellt habe ich das, als ich die Regentonne Anfang Mai wieder aufstellen wollte.
Das Dach war bis zu 300 m weit in das Puittal hinabgetragen worden.
Die Hütte innen triefend nass...
Kurze Chronologie des Sturmschadens:
26.12.1999 | Der "Jahrhundertorkan" hinterlässt in Westeuropa eine Schneise der Verwüstung.
Auch die Erihütte ist betroffen. |
14.05.2000 | Entdeckung des Sturmschadens |
17.05.2000 | Angebotsaufforderung Zimmerer Kluckner |
18.05.2000 | notdürftige Verpackung des Dachstuhls, um weiteren Wassereintrag zu begrenzen. |
31.05.2000 | Auftrag an den Zimmerer |
27.06.2000 | Reparatur durch den Zimmerer mit Hubschraubermaterialtransport. |
01.07.2000 | Inbetriebnahme der Hütte mit Anklettern |